"In Search of Time Past"
Fotocollage, Gelatinesilberabzug
vorderseitig signiert, datiert und nummeriert (Bleistift), Titel (Bleistift) in anderer Handschrift auf der Rückseite
Herbert Bayers Arbeiten stellen grundlegende Fragen zur Darstellungsweise – gegenständlich oder abstrakt – und führen über eine reine Wirklichkeitsdarstellung hinaus. Dem entspricht auch Bayers Ansicht, wonach ein Künstler „die Natur nicht nachahmen, sondern eine eigene geistige Welt neben der Natur erschaffen [soll]“.1 Herbert Bayers künstlerischer Ansatz rekurriert auf die 1920er-Jahre und damit auf seine Zeit als Student und Lehrer am Bauhaus2 in Weimar und später in Dessau. Als angehender Künstler vertiefte er sich zunächst in Kandinskys Werk Über das Geistige in der Kunst und erlernte farbtheoretische Grundlagen in einem Vorkurs bei Johannes Itten. Er erfuhr dadurch Grundlegendes über die Struktur und den Aufbau von Formen und Farben.
Über stilistische Einflüsse der Bauhaus-Künstler berichtet er: „Die meisten von uns erfüllte romantischer Expressionismus. Dadaismus entsprach unserer Ablehnung jeder geheiligten Ordnung. Die Arbeit der Stijl-Gruppe, anziehend in ihrer Reinheit, hatte kurzen formalistischen Einfluß. Der Konstruktivismus trug seinen Teil zum künstlerischen Aufruhr bei, aber die Welt der Maschinenproduktion mit den ihr eigenen Fakten und Funktionen bestimmte schon das Zukunftsbild.“3
Durch seine fotografischen Experimente, zu denen auch Fotomontagen zählten, fand Bayer einen Weg aus der rein abbildhaften Darstellung. Er setzte die Kamera als – wie er es nannte – „subjektives Gestaltungsmittel“4 ein. In den daraus resultierenden „dynamischen Konzepten“5 konnte der Künstler einen Gegenstand in einer „Vielzahl von Standpunkten“5 darstellen.
(Brigitte Reutner-Doneus, Lentos, Linz, den gesamten Artikel hier lesen)