"Wilder Kaiser"
pigmentbasierter Tintenstrahldruck auf Aquarellpapier
vorderseitig signiert, rückseitig betitelt und nummeriert
Wären nicht andere europäische Landschaften, deutsche Heidelandschaft, kroatische Karstlandschaft, das französische Zentralmassiv oder etwa die italienischen Abruzzen, viel geeigneter für "lautlose" Fotografie? Ausgerechnet dieser besondere Teil der Tiroler Alpen, den Urlauber oder Fernseher sicher eher mit spektakulär als mit "lautlos" assoziieren würden - die Landschaft um Kitzbühel?
Edward Weston, der legendäre Meister der Landschaftsfotografie im amerikanischen Westen bemerkte einmal, gute Landschaftsmotive wären immer gerade da, wo sich ein guter Landschaftsfotograf aufhält. Und lautlose Landschaften, so könnte man fortsetzen, sind immer da, wo sich eine lautlose Fotografin aufhält.
Maria Schott, inzwischen eine Fotografin mit viel Erfahrung und Reputation ist eine leise, ja lautlose Fotografin. Nicht das Monumentale, das Spektakuläre ist ihr Thema, sondern die Zwischentönen die Andeutungen, das Vieldeutige – das Poetische in der Landschaft. Die Betrachtenden werden nicht belehrt oder beeindruckt – sie wird hineingezogen in die Landschaften – als Metapher für menschliche Stimmungen, Emotionen.
Heinrich Riebesehl, deutscher Fotograf und Kunstprofessor, schreibt, für ihn hätten qualitätvolle Fotografien eine Gemeinsamkeit: Auf ihnen wäre nichts, kein Laut zu hören. Er nennt das die "magische Stille".
Maria Schotts Fotografien bieten sich an, hineinzuhören in diese "magische Stille".
(Rupert Larl, Innsbruck 2004)