"Rock, Point Lobos"
PL-R-21G
Gelatinesilberabzug auf Karton
rückseitig signiert (Cole Weston), betitelt und datiert (Bleistift)
Edward Westons Fotografien von Point Lobos markieren einen zentralen Höhepunkt seines Schaffens und zugleich eine Schlüsselposition in der Entwicklung der modernen amerikanischen Fotografie des 20. Jahrhunderts. Zwischen den frühen 1930er- und späten 1940er-Jahren widmete sich Weston dieser zerklüfteten Küstenlandschaft bei Carmel in Kalifornien, mit großer Hingabe. Point Lobos wurde für ihn nicht nur ein Ort der ästhetischen Inspiration, sondern auch ein meditativer Rückzugsraum – ein Naturraum, der in seinen Bildern zu einer universellen Formensprache abstrahiert wird.
Die Arbeiten stehen paradigmatisch für die Ästhetik der sogenannten „Straight Photography“, einer Bewegung, die Weston mitbegründete – gemeinsam mit Künstler:innen wie Ansel Adams, Imogen Cunningham und anderen der f/64-Gruppe. Ihre Maxime: die „reine“ Fotografie, unverändert durch Weichzeichner oder andere malerische Effekte des Piktorialismus. Die Bildsprache sollte auf Klarheit, Detailgenauigkeit und objektive Strenge setzen – wobei gerade Objektivität bei Weston in ein zutiefst subjektives Sehen überführt wird.
Edward Westons Fotografien von Point Lobos sind mehr als bloße Naturaufnahmen. Sie sind das Ergebnis eines fotografischen Denkens, das die Welt nicht nur abbilden, sondern in ihrer inneren Ordnung sichtbar machen will. Mit ihrer Klarheit, ihrer formalen Reduktion und ihrer meditativen Konzentration gelten sie bis heute als Meilensteine der modernen Fotokunst und als stille Hymnen an die abstrakte Schönheit der Natur.
(Christoph Fuchs)