"FEI-YA! FEI-YA! Fly! Fly! (Our Chinese Friends)"
Video, DVD, 8 min
signiert, betitelt, datiert und numeriert auf DVD
Ein Abend in einer Pekinger Bar – eine Gruppe von Künstler:innen und Tänzer:innen spielt ein Spiel, das dem europäischen „Schere-Stein-Papier“ ähnelt. Aber die chinesische Version ist komplexer. Je nach Ergebnis (Gleichstand, Sieg oder Niederlage) begleiten die Spieler:innen ihre Gesten mit symbolischen Küssen oder Ohrfeigen ins Gesicht des Gegners in rasender Geschwindigkeit. Der Tumult steigert sich, bis er in brüllendem, ekstatischem Gelächter explodiert, um dann wieder an Intensität zu verlieren und abzusacken. Dann setzt ein neues Paar das Spiel fort.
Das Video wurde unter dem Pseudonym Ying-bo auf der 48. Biennale in Venedig 1999 von Kurator und Ausstellungsmacher Harald Szeemann (1933–2005) präsentiert. Szeemann war damals auch Lebensgefährte der Künstlerin und nur wenige Wochen nach der Eröffnung wurde Lüschers Autorenschaft vom findigen Kunstkritiker Karlheinz Schmid in seinem Informationsdienst Kunst bekannt gegeben: „Ingeborg Lüscher wollte, dass die Arbeit – und nichts als die Arbeit – gesehen wird, dass nicht erneut, wie früher so oft, der Zusammenhang mit Szeemann hergestellt wird … Das Geheimnis der diesjährigen Biennale, letztlich gar nicht als Geheimnis konzipiert, sondern nur als Werkschutz für die turbulenten Eröffnungstage, lässt sich (auch) als Antwort auf einen Kunstbetrieb sehen, der zunehmend von Namen und weniger von Werken bestimmt wird.“1
(Christoph Fuchs)
Anmerkung
1
Ingeborg Lüscher, https://ingeborgluescher.com/works/videos/il876 (aufgerufen 11.3.2025)