"Taormina"
Mattalbuminabzug auf Büttenpapier
vorderseitig signiert, datiert (Tinte); rückseitiger Sammlungsstempel (Sammlung Franz Toth)
Wilhelm von Gloeden arbeitete mit einer Plattenkamera, die eine lange Belichtungszeit erforderte. Seine Fotografien mussten daher sorgfältig inszeniert werden, dies mag zur großen, fast archaischen Ruhe beigetragen, die seine Fotografien oft ausstrahlen. Er war einer der ersten Fotografen, die Aktaufnahmen im Freien machten. Das verwendete Kollodiumverfahren erforderte, dass die Glasplatte am Ort sensibilisiert, belichtet und sofort entwickelt werden musste, so dass Gloeden eine Art mobile Dunkelkammer mitführte. Gloeden hinterließ etwa 3.000 Fotografien, von denen der größte Teil von der faschistischen Polizei unter Mussolini wegen des Vorwurfs der Pornografie vernichtet wurde.
In den 1960er-Jahren wurde Gloeden im Zuge der sexuellen Revolution wiederentdeckt. Seine Fotografien wurden unter anderem 1977 auf der documenta 6 in Kassel ausgestellt. Künstler wie Robert Mapplethorpe, Cecil Beaton, Andy Warhol und Bruce Weber schätzten und sammelten seine Fotografien. 1978 fertigte der Künstler Joseph Beuys ein Multiple unter dem Titel „von Gloeden-Postkarten“, bestehend aus 13 mit Bleistiftzeichnung versehenen, signierten und nummerierten Postkarten mit Motiven von Gloeden. Ein Gutteil der schwulen Nachkriegsfotografie zeigt den Einfluss Gloedens. Dieser Abzug stammt aus der Sammlung des Fotografen und Fotohistorikers Franz Toth.
(Quelle: wikipedia)