ohne Titel
mehrfacher Bromölumdruck
Rudolf Sulke war ein österreichischer Amateurfotograf und Sohn vermögender Eltern. Nachdem er schon im Alter von 47 Jahren in Frühpension gegangen war, widmete er sich ausschließlich der Fotografie. Auf zahlreichen Reisen durch Österreich und Italien fertigte er Aufnahmen mit bevorzugt idyllischen Motiven an, die er mit Unschärfe ausstattete, indem er die Abzüge nahezu ausschließlich im Bromölverfahren bearbeitete – so wie auch in dieser Arbeit durch mehrfachen Umdruck. Nach dem Zweiten Weltkrieg beendete er seine fotografische Tätigkeit, beschickte aber nach wie vor Ausstellungen mit früheren Aufnahmen. Sulke gehört zu den österreichischen Lichtbildnern, die die piktorialistische Manier der Jahrhundertwende am längsten praktizierten und propagierten.
Der Piktorialismus war ein fotografischer Stil, der im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert vor allem in Europa und Nordamerika aufkam. Er zeichnete sich durch die Betonung der ästhetischen Qualitäten der Fotografie, wie Komposition, Tonalität und Textur, und die Ablehnung des rein dokumentarischen Ansatzes aus. Ziel des Piktorialismus war es, die Fotografie auf die Ebene der bildenden Kunst zu heben; Fotografien sollten ebenso ausdrucksstark und schön sein wie Gemälde oder Skulpturen.
(Christoph Fuchs)