"Palucca"
Gelatinesilberabzug, getont, Postkarte
Titel einkopiert
Charlotte Rudolph war eine deutsche Fotografin, die insbesondere für ihre Arbeiten im Bereich der Tanz- und Theaterfotografie bekannt wurde. Ihre Fotografien der avantgardistischen deutschen Tänzerinnen der 1920er und 1930er Jahre zählen heute zu den wichtigsten Dokumenten des Ausdruckstanzes. Im Unterschied zu anderen Fotograf:innen nahm Rudolph die Tänzer:innen nicht in einer Pose, sondern in Aktion auf. Ihre Bilder von Sprüngen der Tänzerin Gret Palucca trugen 1924 wesentlich zur internationalen Bekanntheit Paluccas bei und waren gleichzeitig Charlotte Rudolphs Durchbruch.
Eine Vielzahl der Aufnahmen wurden in den frühen 1920er Jahren als Postkarte veröffentlicht. Diese wurden jedoch nicht von einem Postkartenverlag im Rasterdruckverfahren, sondern als handabgezogene Originalfotos auf Fotopapier mit rückseitigen Postkartenlinien von der Fotografin selbst hergestellt. Bei den Tanzaufführungen in den Theatern Dresdens verkaufte Charlotte Rudolph ihre Postkarten dann selbst.1
Charlotte Rudolph gilt heute als einflussreichste Tanzfotografin ihrer Zeit. Sie legte die Grundlagen für spätere Generationen und Künstlerinnen wie Barbara Morgan oder Loїs Greenfield.
Gret Palucca (1902–1993) war eine der innovativsten Tänzerinnen des Ausdruckstanzes und gilt als dessen Ikone. Sie entwickelte einen einzigartigen Stil, der sich von ihren Zeitgenoss:innen wie Mary Wigman oder Rudolf von Laban abhob. Während Wigman oft auf schwere, erdverbundene Bewegungen setzte, war Paluccas Stil leicht, kraftvoll und voller Sprünge.
(Christoph Fuchs)
Anmerkung
1
vgl. Frank-Manuel Peter, „Die Frau im Theaterfoyer mit dem Postkartentisch“, Deutsches Tanzarchiv Köln (aufgerufen 4.2.2025)