"Wandlung. Studie n.1"
Fotografie S/W (analog), Handabzug auf Holz
rückseitig signiert, datiert und betitelt (Tinte)
Im Mittelalter malten meist Mönche wundersame Einhörner und Drachen, beschrieben sie als stark oder gütig, banden Bild und Text zu Büchern und nannten dies „Bestiarium“. Ich habe die alte Tradition ins Heute geholt, die schönen und bizarren Analogien zwischen Mensch und Tier, uns und der Natur analog fotografiert und in der Dunkelkammer mit dem bearbeitet, was unseren Alltag dominiert: Stahl, Beton, Asphalt. Entstanden ist ein zeitgenössisches Bestiarium.
(Valentina Murabito)
Das Werk ist eine Studie auf Holz zur Arbeit "Wandlung" der Serie Bestiarium. Das Bild zeigt ein Mädchen mit einer Eule und entstand auf der Pfaueninsel in Berlin. Im 17. Jahrhundert war die Insel im Eigentum des Alchimisten und Glasmachers Johannes Kunckel, der dort für den Kurfürsten verschiedenste Experimente mit Feuer und Glas durchführte. Dunkle Rauchschwaden und stechende Gerüche zogen von der Insel zum Festland und veranlassten die Einwohner dort zu allerlei Vermutungen über Goldmacherei und schwarzer Magie. Kurzum, ein Ort an dem auch "Bestien" hausen könnten.
Anfang des 19. Jahrhunderts hielt sich König Friedrich Wilhelm III. eine Vielzahl an exotischen Tieren während seiner Sommeraufenthalte auf der Pfaueninsel. Diese Menagerie war der Grundstock für den nach seinem Tod gegründeten Zoologischen Garten Berlin.
(Christoph Fuchs)