"In Deckung"
Hackbeil in Stoff eingenäht
Benjamin Eichhorn thematisiert und ironisiert auf spielerische Weise den Tod. Das potentielle Mordwerkzeuge wird in einen mit Blumenmustern überzogenen Stoff eingehüllt. Das Stoffmuster weckt mehr Assoziationen an gefällige Interieur-Ausstattung als an ein gefährliches Mordwerkzeug, wie der Titel der Arbeit Corpus delicti andeutet. Der Widerspruch zwischen der Verpackung und ihrer Form, zwischen Außen und Innen spiegelt sich in einer kognitiven Dissonanz. Kognitive Dissonanz entsteht, wenn zwei zugleich bei einer Person bestehende Kognitionen (Erkenntnisse) einander widersprechen oder ausschließen. Das Erleben dieser Dissonanz führt zum Bestreben der Person, diesen Spannungszustand aufzuheben. In diesem Fall ruft es bei der Betrachter*in ein unbehagliches Gefühl hervor, vergleichbar mit dem Wolf im Schafspelz.
Mit Corpus delicti („Körper des Verbrechens“, lateinisch corpus – Körper, delictum – Verbrechen; Plural: Corpora delicti) bezeichnete man in der Frühen Neuzeit die äußeren Merkmale, in denen eine Straftat zum Ausdruck kommt, insbesondere ein Beweisstück, durch welches ein bestimmter Täter einer Tat überführt werden konnte. Historisch stammt die Lehre vom Corpus delicti aus der Beweislehre des kanonisch-italienischen Inquisitionsprozesses des 13. Jahrhunderts, die im Rahmen der Rezeption in das deutsche Strafverfahrensrecht vordrang. (wikipedia)
(Christoph Fuchs, 2021)