"Doppler"
Gelatinesilberabzug auf Baryt auf Karton
rückseitig betitelt, datiert, signiert und numeriert
Ein einfacher, vorgefundener Alltagsgegenstand, die Dopplerflasche (Fritz Simak wuchs teilweise im Weinviertel auf) wird Objekt der fotografischen Untersuchung. Simak lagerte sein Fixierbad zur Filmentwicklung im Badezimmer in einer Dopplerflasche. Die Flasche stand am Fensterbrett und das undurchsichtige Glas des Badezimmerfensters erzeugte Reflexionen der Lamellenjalousine in der Flasche. Dieses zufällig vorgefundene Setting lies Simak noch weiter experimentieren. Dabei ändert er nicht den Standpunkt und die Perspektive seiner Kamera oder das Objekt ansich, sondern lediglich den Lichteinfall durch die dahinterliegende Jalousien am Fenster. Durch unterschiedliche Kontrastfilter bei der Vergrößerung entsteht so eine abwechslungsreiche Serie des gleichen Motivs.
Simak dringt damit hinter das eigentlich abgebildete Objekt, hinter das Sujet und bildet die Fotografie an sich ab, als wörtlich übersetzte Lichtzeichnung (aus dem Altgriechisch φώς [phōs], im Genitiv φωτός [photós] für Licht und γράφειν [graphein] für schreiben, malen, zeichnen, also „zeichnen mit Licht“).
(Christoph Fuchs, 2021)