Ausstellung
Fotografie als analytische Praxis
12. November 2021 bis 6. März 2022
Verlängert bis 27. März
Leopoldmuseum, Wien
Moriz Nähr, Ludwig Wittgenstein, undatiert, Detail aus Ludwig Wittgensteins Fotoalbum, 1930er Jahre
© The Ludwig Wittgenstein Archive Cambridge, Foto: The Ludwig Wittgenstein Archive Cambridge
Mit Ludwig Wittgenstein (1889–1951) umkreist die Ausstellung einen der bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts, dessen Wurzeln in einer großbürgerlichen Familie lagen, die maßgeblich zur Entwicklung und Förderung der Wiener Moderne beigetragen hat. Doch nicht seine bahnbrechenden philosophischen Schriften oder deren Strahlkraft auf die bildende Kunst stehen im Mittelpunkt, sondern der Fotograf Wittgenstein – der Autor, Sammler und Arrangeur von Fotografien. Damit liegt der Fokus auf einem bisher kaum beachteten Nebenschauplatz, der hier erstmals im Detail und mit einem weit gefassten Begriff des Fotografischen analysiert wird.
Die Ausstellung inkludiert neben dem bisher nur teilweise publizierten Fotoalbum aus den 1930er Jahren, dem berühmten Kompositporträt der Geschwister Wittgenstein, den Automatenfotos und anderen inszenierten Selbstporträts sowie den Aufnahmen des gemeinsam mit Paul Engelmann entworfenen Hauses für Margarete Stonborough-Wittgenstein auch Auszüge aus der Nonsense Collection und eine repräsentative Auswahl seiner Ansichtskartenkorrespondenz mit Familie und Freunden, die eine die Bildebene dieses Mediums immer mitreflektierende Praxis des Kommunizierens offenbart. Vor dem Hintergrund seiner Überlegungen zur Fotografie, die bis zum Vorhaben reichen, einen „Laokoon für Fotografen“ zu schreiben, lädt dieser quantitativ überschaubare Materialbestand dazu ein, Wittgensteins Verständnis und Verwendung des Mediums für eine zeitgenössische Re-Vision fruchtbar zu machen.
Die Ausstellung setzt Wittgensteins Fotografien mit der fotografischen Praxis und Theorie zeitgenössischer Künstler*innen wie Vito Acconci, Miriam Bäckström, John Baldessari, Gottfried Bechtold, Anna und Bernhard Blume, Christian Boltanski, Hanne Darboven, Ólafur Eliasson, Hans-Peter Feldmann, Günther Förg, Herbert W. Franke, Nan Goldin, Peter Handke, Heinrich Heidersberger, Peter Hujar, Anna Jermolaewa, Birgit Jürgenssen, Mike Kelley, Anastasia Khoroshilova, Friedl Kubelka, David Lamelas, Sherrie Levine, Sharon Lockhart, Inés Lombardi, Dóra Maurer, Trevor Paglen, Sigmar Polke, Timm Rautert, Gerhard Richter, Martha Rosler, Thomas Ruff, Norman Saunders, Alfons Schilling, Cindy Sherman, Katharina Sieverding, Margherita Spiluttini, Dominik Steiger, Sturtevant, Hiroshi Sugimoto, Andy Warhol, Gillian Wearing, Peter Weibel, Manfred Willmann, Otto Zitko, Heimo Zobernig u. a. in Dialog.
Aus der Sammlung SpallArt werden Werke von Anna Jermolaewa, Herbert W. Franke und Heinrich Heidersberger gezeigt.
mehr zur Ausstellung:
www.leopoldmuseum.org